Ich bin seit einigen Jahren Linux- bzw. Ubuntu-Linux-Nutzer und will nun einen Blick über den Tellerrand werfen, um zu sehen, ob und wie ich mich bei Mageia zurechtfinden und evtl. auch in der Community einbringen kann. Da mein täglicher Workflow wie gesagt (noch) stark von meinen Gewohnheiten unter Ubuntu geprägt ist, bietet es sich meiner Meinung nach an, zunächst einmal die subjektiv gewichtigen Unterschiede beider Distributionen festzuhalten und zu bewerten - genau das möchte ich auf meiner persönlichen Wiki-Seite tun. Vielleicht kann es ja dem ein oder anderen, der sie liest, ein wenig Orientierung geben - falls nicht, kennt er aber immerhin meine Meinung und meinen Geschmack in Bezug auf Linux im Desktop-Einsatz :-)
Das Ganze soll dann folgendem Schema folgen: +Ubuntu - Was kann Ubuntu, was Mageia (derzeit = MGA4) in meinen Augen nicht kann? | +Mageia - Was kann Mageia, was Ubuntu (derzeit = 14.04LTS) nicht kann? | Kommentar - Meine Meinung eben ;-)
Da der Versuch, alles auf einmal systematisch zu dokumentieren, vermutlich von vorneherein zum Scheitern verurteilt ist, werde ich meine Liste ab jetzt immer in kleinen Häppchen nach und nach erweitern. Na denn mal los ...
+Ubuntu: Mark und Canonical - Ubuntu hat die Unterstützung einer Firma und mit dem (nach wie vor aktiven) Gründer des Projektes und der Firma eine (öffentliche) Identifikationsperson.
+Mageia: Communityprojekt - Mageia ist ein reines Communityprojekt mit einem gewählten Projekt-Council.
Kommentar: Beide Modelle haben ihre Stärken und Schwächen: Als reines Communityprojekt ist Mageia grundsätzlich freier und demokratischer organisiert als Ubuntu es jemals sein wird, alleine schon deshalb, weil keine kommerziellen Interessen im Vordergrund stehen. Beim Einsatz freier Software auch auf einen freiheitlich organisierten Entwicklungsprozess des Betriebssystems zu setzen, ist eigentlich nur konsequent. Ich mag den Gedanken und möchte mich, wo es mir möglich ist, lieber in einem solchen demokratischen Projekt einbringen als mich zum Unterstützer einer bestimmten Firmenpolitik zu machen.
Dennoch hat auch der eher autoritäre Ansatz, ein OS unter der Führung einer Firma oder gar einer bestimmten Führungspersönlichkeit zu entwickeln, seine Vorteile. Zum einen gibt es eine klare und öffentlichkeitswirksame Identifikationsmöglichkeit und eine (wie auch immer geartete) einheitliche Vision, anhand derer ich als Nutzer das OS und seine zukünftige Entwicklung einschätzen kann. Die Führung des Projektes kann klare Vorgaben machen und die Entwicklung in eine bestimmte Richtung forcieren. Das kann positive Ergebnisse haben wie m.E. bei der Entwicklung des Ubuntu-Software-Center, das nach der Gründung des App-Stream-Projektes mehr oder weniger zur Vorlage für das Gnome-Software-Center geworden ist. Das kann aber auch dazu führen, dass bewusst an den Bedürfnissen vieler Nutzer und Programmierer vorbei entwickelt wird - wie zum Beispiel m.E. bei Upstart und MIR. Und es kann dazu führen, dass einige Entwicklungen zwar durchaus gut und praktisch für den Nutzer sein können, aber ausschließlich als Insellösungen für eine Distribution entwickelt werden, was meiner Meinung nach dem Grundgedanken von FLOSS widerspricht, wie dies beispielsweise bei Unity der Fall ist.
Fazit: Ich mag Ubuntu (immer noch), aber ich mag mich nicht in Ubuntu einbringen, auf die Gefahr hin, dass meine individuellen Visionen irgendwann den eigentlich nicht weniger individuellen Visionen eines Visionärs geopfert werden, ohne wenigstens darüber reden/diskutieren zu können.
... und hier geht es dann demnächst weiter ...